Chorreise ins Elsass, 2012

Chorreise ins Elsass, 2012

Chorreise vom 12. - 14. Oktober 2012

Freitag, 12. Oktober

Schon lange haben wir uns auf die perfekt vorgeplante Reise von Carina und unseren beiden Heidis ins Elsass gefreut. Aus verschiedenen Richtungen kommend treffen 35 gut gelaunte Ad Höcler rechtzeitig um Viertel vor neun beim Treffpunkt im Zürcher HB ein. Nach gründlicher Kontrolle der drei Damen, ob auch alle anwesend sind, marschieren wir Richtung Gleis. Pünktlich um neun fahren wir mit dem IC nach Basel. Der Himmel weint als wir Zürich verlassen. Aber dies lässt uns unsere gute Laune und Vorfreude auf die nächsten Tage nicht trüben. Im Gegenteil, da wir ja fast alle Engel sind, kann es ja ganzchorreise 2012 ins elsass 5 20121104 1110196103 bestimmt nicht schlimmer kommen. Schnell hat jeder einen Platz gefunden, und Carina verteilt die Fahrkarten und legt uns ans Herz, diese gut zu verwahren, da wir sie auch bei der Rückfahrt benötigen. Sie gibt uns kurze Infos zur Ankunft und Abfahrt in Basel. Kaum hatten es sich alle bequem gemacht, gab es schon eine Überraschung. Eveline hat sich grosse Mühe gegeben und jedem von uns einen selbstgebackenen kleinen Kuchen überreicht. Das war eine nette Geste von Eveline, über die sich alle sehr freuten. Die Fahrt nach Basel war kurzweilig. Mit den beiden Liedern Piu non si trovano und Can`t help falling in love starteten wir in die Reise. Coni, Esthi, Martin und Edi haben sich bei einem Sektfrühstück auf die kommenden Tage eingestimmt. Besonders lustig ging es bei Monika Schleuniger, Jolanda, Yvonne und Cecile zu. Die vier unterhielten sich über das Älterwerden, die Wechseljahre und wie sich der Körper und ganz bestimmte Körperzonen der Frau im Laufe der Jahre verändern. Man hörte die vier herzhaft durch das ganze Abteil lachen. Auch wurden schon fleissig Fotos geknipst. Mal gespannt auf das Ergebnis. In Basel verlief das Umsteigen reibungslos, es ging niemand verloren und weiter ging die Fahrt ins Elsass. In Strassburg versammelten wir uns in der Bahnhofshalle. Heidi Hausegger hat uns angehalten einen grossen Kreis zu machen. Dann wurden wir gebeten, den Nachbarn rechts und links gut einzuprägen. Für diese zwei Personen sind wir die nächsten Tage verantwortlich. Das heisst, wenn wir gemeinsam etwas unternehmen, muss jeder schauen, ob sein Gespänli da ist. Diese Methode hätte sich sehr gut bei ihren Ausflügen mit den Kindergärtlern bewährt und ist sicher auch für uns geeignet. Und wie, Heidi! Dies war eine super Idee und gab öfters Grund zu Gelächter und zum Schmunzeln. Nach einem kurzen Fussmarsch erreichten wir unser Hotel, das ideal und sehr zentral in der Rue des Tanneurs liegt. Das Best Western Hotel de L`Europe war eine ehemalige Poststation aus dem 15. Jahrhundert. Die Zimmer wurden erst kürzlich sehr modern und zeitgemäss renoviert. Einige von uns konnten ihre Zimmer schon beziehen. Nun hatten wir Zeit bis 14 Uhr, um uns dann zum Stadtrundgang zu treffen. Das Mittagessen wurde individuell eingenommen. Einige waren in der Creperia gleich gegenüber vom Hotel, andere suchten sich ein gemütliches kleines Café oder Bistro. Ich glaube, es musste niemand mit knurrendem Magen die Stadtbesichtigung antreten.Rechtzeitig um 14 Uhr trafen wir uns vor dem Hotel. Jeder schaute, ob sein Gespänli da war. Da wir eine grosse Gruppe von 35 Personen waren, wurden zwei Stadtführer organisiert. Die Gruppe, der ich zugeteilt war, wurde von Jaqueline Köhler geführt. Sie traf etwas verspätet ein, weil sie uns am Dom erwartet hatte. Mit kurzem chorreise 2012 ins elsass 32 20121104 1725188794geschichtlichem Hintergrund starteten wir im Gerberviertel. Das Gerberviertel zählt zu den Elsässer Sehenswürdigkeiten, die am meisten besucht werden. Wunderschöne Fachwerkbauten geben dem Viertel einen ganz besonders idyllischen Charme. Es liegt am Ufer des Flusses ILL und bot früher zahlreichen Vertretern dieser Zunft einen Arbeitsplatz. Sie benötigten das Flusswasser zum Gerben der Häute. Neben den Gerbern lebten hier auch Müller und Fischer. Einen etwas unschönen Beinamen mit La Petite France bekam das Gerberviertel von einer nahe gelegenen Insel, wo sich im 16. Jahrhundert ein Spital befand, in dem Syphilis-Kranke behandelt wurden. Im Volksmund wurde diese auch Franzosenkrankheit genannt. Ich will weiter nicht auf den geschichtlichen Hintergrund von Strassburg eingehen. Dies würde den Rahmen eines Reiseberichtes sprengen. Den Abschluss krönte die Besichtigung des Lieb-frauenmünsters. Das gotischechorreise 2012 ins elsass 71 20121104 2013898361 Meisterwerk wurde zwischen 1190 und 1439 erbaut und blieb bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts das höchste Gebäude der Christenheit. Schwerpunkte im Innern des Münsters sind die Silbermannorgel, die astronomische Uhr sowie der Engelspfeiler. Viel zu rasch war die Führung vorüber. Es gelang Frau Köhler gut, uns in Kürze das Wesentliche von Strassburg zu präsentieren. Sie machte das mit viel elsässischem Charme und Witz, und es war eine Freude ihr zuzuhören.Für diejenigen, die eine Besichtigung der Weinkeller im Spital gebucht hatten, ging es jetzt schon wieder weiter. Weil ich im Weinkeller nicht dabei war, hat mir Rosema-rie Blaser einen kurzen Rückblick über die Tour geschrieben. Wir anderen wollten uns unbedingt noch einmal in aller Ruhe das Münster anschauen. Auf dem Weg dorthin blieben wir am Gutenbergplatz hängen. Dort haben elsässische Weinbauern neuen Wein ausgeschenkt. Den Susser wollten wir uns nicht entgehen lassen. So haben wir die Zeit bei Blasmusik, Susser und Brezel genossen. Ein Blick auf die Uhr zeigte uns, dass gerade noch Zeit war, um sich fürs Nachtessen noch etwas frisch zu machen.Im Restaurant A la Hache, das ungefähr 10 Minuten Fussmarsch von unserem Ho-tel entfernt ist, haben wir gegessen. Das Essen schmeckte uns allen. Für diejenigen, die Sauerkraut (Schlachtplatte) bestellt hatten, war es fast ein kulinarischer Schock. Riesenportionen wurden serviert, die vermutlich keiner von uns geschafft hat. Eher waren wir geschafft nach dem reichhaltigen Nachtessen! Ein feines Dessert mit einem Verdauungsschnäpsle und Espresso rundete den Abend ab. So langsam machten wir uns auf den Weg ins Hotel, um unseren wohlverdienten Schlaf zu geniessen.Wir haben ja bekanntlich noch einige Nachtschwärmer unter uns, die unbedingt noch einen Schlummi nehmen wollten. Die Suche nach einem geeigneten Lokal erwies sich als etwas schwierig, meist waren diese schon sehr gut besetzt, und es war nicht genügend Platz für uns acht vorhanden. Wir wollten fast schon aufgeben, als wir doch noch in einer gemütlichen Hotellobby ein Plätzchen fanden. Martin hat uns alle eingeladen, weil er zum zweiten Mal Grossvater geworden ist. Wir haben ihm gratuliert und so ganz gemütlich, genüsslich den Tag ausklingen lassen.Es war ein gelungener erster Tag im schönen Elsass.

Weinkeller im Universitätsspital

chorreise 2012 ins elsass 84 20121104 1880944965chorreise 2012 ins elsass 87 20121104 1520789067Warum betreibt ein Universitätsspital einen Weinkeller?Im Mittelalter konnten nur wenige Patienten ihren Aufenthalt im Spital bar bezahlen. Die Kosten wurden
oft mit Naturalien beglichen. Das bedeutete damals, es wurde mit Wein oder mit Land, auf dem Wein angebaut wurde, bezahlt. Dies und noch viel mehr erfuhren die gut 20 Ad hoc-Chor-Mitglieder, die sich am Freitagabend zur Führung im Weinkeller der Universitätsspitals einfanden von Phi-lipp, der uns in charmantem Sprachgemisch die Geheimnisse des Kellers näher brachte. Ihm ist es zu verdanken, dass der Keller auch heute noch als Weinkeller betrieben wird. 1994 brachte er verschiedene Winzer der Gegend dazu, sich in ei-nem 50 Jahre laufenden Vertrag zu verpflichten, einen Teil ihrer Ernte dort einzula-gern. Im Gegenzug dazu dürfen sie die Etikette und den Namen des Weinkellers benützen.Die eindrücklichen Eichenfässer waren aus Eichen von Ungarn erstellt worden. Auf einige küfertechnische Besonderheiten machte uns Philipp speziell aufmerksam. Bei einem Fass erblickt man auf der Vorderseite eine schöne Eiform, während die Rückseite ein perfektes Oval ist, bei einem anderen sogar ein Kreis. Neben einer alten Trotte und verschiedenen alten Geräten bestaunten wir auch Fässer von 1472. Das eine enthält auch heute noch Wein aus dieser Zeit. Davon durften wir ehrfürchtig einen „Sniff“ (eine Nase voll) vom Zapfen des Fasses nehmen, wobei die Herren mit einer „Garniture“ etwas aufpassen mussten. Es roch tatsächlich noch nach Wein und nicht nach dieser Mixture für den Salat, die wir nicht nennen durften. Da sich der Inhalt eines Fasses mit der Zeit verflüchtigt, auch wenn man keinen Wein abfüllt, muss etwa alle drei Monate eine Flasche Wein nachgeschüttet werden. Dennoch bescheinigt eine wissenschaftliche Untersuchung, dass sich tatsächlich noch Materie aus dem Mittelalter in diesem Fass befindet.Nach der Geschichte der Hirsebreifahrt von Zürich nach Strassburg, bei der sich unsere „emotions“ allerdings in Grenzen hielten, durften wir einen Crémant, einen Pinot gris und einen Gewürztraminer kosten. Dies führte dazu, dass wir anschliessend die Lieder etwas zu „weinselig“ sangen. so dass Géraldine uns androhte, vor dem Konzert dürfen wir nicht drei Gläser Wein zum Ölen der Stimme genehmigen.

Martina Roos / Rosmarie Blaser

 

Samstag, 13. Oktober

chorreise 2012 ins elsass 107 20121104 1515398771chorreise 2012 ins elsass 102 20121104 1109676048Für eine Neuner-Bande unseres Chors begann der Samstag halt schon um 00.00 Uhr: Auf der Suche nach einem Freitagabend-Schlummertrunk wurden wir nach längerer Suche in der Lobby des Hotel „Le Bouclier d`Or“ herzlich willkommen geheissen und wir konnten in ungezwungenem Rahmen die flüssigen Köstlichkeiten des Hauses geniessen – Themen wie Muki-Lager, Pantomimenspiele, Urdorfer Kläuse, Activity und Grossvater-Glück wurden wort- und mimikstark erörtert und Coni leitete zu guter Letzt auch noch eine Französisch-Stunde für Anfänger: „Laisser de ça quelque choses ici…“Das erste Frühstück im Hotel konnten wir in Ruhe bis 1000 Uhr geniessen – darnach Abmarsch unter der Leitung von Géraldine (mit Ad-Hoc-Chor-Fahne) durch die „Grand Rue“ zur „Place du vieux-Marché aux Poissons“, wo wir zusammen mit anderen Touristen das Panoramaboot zur Stadtumrundung bestiegen. Kopfhörer boten Informationen zu allen Seiten des Kanals – ein ruhiges Dahingleiten und Staunen über die grossartigen Bauwerke, Giebel, Balkone, Dachfenster, Brücken, Plantanenbäume und Grünflächen der alten Stadt Strasbourg – die Schleusen im Quartier „Petit France“ waren eine besondere Attraktion für Zuschauer an Land und für uns Passagiere an Bord.Besondere Aufmerksamkeit und einige „Ah`s“ erhielten die „Eglise St. Paul“ und aus der Neuzeit die riesigen Gebäude des Europaparlaments und der verschiedenen Institutionen und Gerichte unseres Kontinents. Individuell ging`s bis 1900 Uhr vonstatten – von Besichtigung des Münsters samt Besteigung der Zinne über Shopping, Museum Tomi Ungerer bis hin zur Referenz an die Hirsebreifahrten der Zürcher auf der Place de Zurich wurden die freien Stunden ausgiebig genutzt.Den Abend verbrachten wir im altehrwürdigen Restaurant des „l`ancienne douane“ bei elsässischen Köstlichkeiten wie z.B. Baeckeoffe und Blinis, gemütlichem Zusammensein und einer improvisierten Probestunde „unter uns“ – aus Edi`s neuem Liederbüchlein und unseren Notenblättern wurde unter Gèraldine`s motivierender Leitung gesungen und das Ganze verfeinert und geschliffen bis (fast) jeder Ton und jeder Einsatz sass. Und Geraldine`s bereits legendäres „patitti-patitti-pam-pam-pam“ beim Dirigieren von „America“ wird uns unvergessen bleiben – ein tolles Erlebnis!Unsere Reiseleiterinnen Heidi Hausegger, Heidi Zahnd und Carina Dorer sowie unser Interim-Präsident Röbi Enzler und unsere emsige Back-Frau Evelyne Müller wurden zu recht mit einem kräftigen Applaus und Dank für ihren tollen Einsatz von unserer Präsidentin Esthy Wiederkehr gelobt.Reich beschenkt wurden wir Alle – so viele Einsichten, Ansichten, Aussichten, Uebersichten dieser grossen kleinen alten neuen Stadt Strasbourg durften wir in diesen Tagen mit offenen Augen und allen Sinnen erleben.

Kilian Fäh

 

Sonntag, 14. Oktober

chorreise 2012 ins elsass 174 20121104 1326578212Der Plan war, dass alle um 09.00 Uhr mitsamt Gepäck aber ohne die Karte des Hotelzimmers in den Car direkt vor dem Hotel einsteigen. Aber, meistens kommt es anders… So musste der Fahrer den Car etwas früher wegstellen weil die Autos nicht mehr durchfahren konnten. Er musste um die Ecke parkieren, so dass er schon fast nicht mehr zu sehen war für diejenigen welche noch nicht eingestiegen waren. Dieser Umstand hat dann für etwas Aufregung gesorgt.chorreise 2012 ins elsass 206 20121104 1487691956 Dann fuhren wir mit dem Ziel Colmar auf der Autobahn Richtung Süden. Begleitet mit geschichtlich interessanten Erzählungen von Geraldine, konnten wir die Landschaft geniessen. Geraldine hat die Aufgabe als „Elsassführerin“ super gemacht, welchen Beruf würde sie wohl ausüben, wenn sie ihr Leben nicht der Musik gewidmet hätte? Die Landschaft, links zu sehen der Schwarzwald, rechts die Vogesen hatte irgendwie eine beruhigende Wirkung auf uns. Jedenfalls sind kaum Stimmen zu hören im Car, oder sind gar einige etwas übermüdet? In Colmar hat uns als Erstes die Freiheitsstatue, allerdings in kleinerem Massstab, begrüsst. Frédéric-Auguste Bartholdi ist der Erbauer der Freiheitsstatue, Colmar ist seine Heimatstadt. Die Zeit von etwa 10:15 Uhr bis 13:30 Uhr konnte frei gestaltet werden. Die Meisten nutzten diese Zeit zuerst für einen Kaffeeplausch. Den Gässchen entlang spazieren und danach ein kleines Mittagessen einnehmen, war ganz gemütlich. Um etwa 14:15 Uhr kamen wir im schönen Eguisheim an.
Dort nahmen Einige an einer Stadtführung mit anschliessender Weindegustation teil. Weil noch Wein eingekauft werden musste, kamen dann auch einige nicht ganz pünktlich zurück zum Car. Dann wurden wir an den Bahnhof Colmar gefahren. Am Bahnhof hat der Busfahrer unser Gepäck ausgeladen. Ruth S. hat mit Martina heftig diskutiert wem jetzt welche Tasche mit dem Wein gehört. Es sahen ja alle gleich aus. Als sie sich einig waren marschierte Ruth S. ohne ihr Gepäck davon. Einige aufmerksame Chormitglieder riefen ihr hinterher „Ruth bist du ohne Gepäck gereist“? Ganz verdutzt hat sie uns alle angeschaut und realisiert, dass sie ohne ihr Gepäck Richtung Bahnhof marschierte. Was sind schon ein paar Kleider gegen guten elsässischen Wein, direkt beim Hersteller gekauft!In Colmar fährt unser Zug pünktlich ab Richtung Basel, wo wir nochmals umsteigen müssen. Auf der Fahrt nach Zürich wird das in den letzten drei Tagen erlebte nochmals untereinander besprochen.

Ida Denoth

Fotos: Carina Dorer / Heidi Husegger / Coni Gasser